Deutsche Wirtschaft erlebt zweites Rezessionsjahr in Folge
Am 15. Januar veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2024 um 0,2 Prozent und im Jahr 2023 um 0,3 Prozent zurückgehen. Dies ist das zweite Mal seit 1950, dass die Produktion zwei Jahre in Folge geschrumpft ist. Einige Analysten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2025 nicht deutlich wachsen wird.
Bemerkenswert ist, dass Deutschland im Jahr 2023 das einzige Land der G7 ist, dessen Wirtschaft geschrumpft ist, und es ist zudem das erste Land, das Wirtschaftsdaten für das gesamte Jahr 2024 veröffentlicht. Als größte Volkswirtschaft Kontinentaleuropas befindet sich Deutschlands Wirtschaft im zweiten Jahr in Folge in einer Rezession, und die künftigen Wirtschaftsaussichten sind nicht optimistisch. Die Deutsche Bundesbank erwartet für 2025 ein Wirtschaftswachstum von nur 0,2 % und warnte, dass, wenn die USA Sollte der designierte Präsident Trump seine Drohung wahr machen und Zölle erheben, könnte die deutsche Wirtschaft erneut in eine Rezession stürzen.
Analysten sehen die Gründe für den anhaltenden wirtschaftlichen Abschwung in Deutschland unter anderem in der schwachen globalen Nachfrage, einer schleppenden verarbeitenden Industrie, insbesondere der Automobilindustrie, den anhaltenden Auswirkungen der Energiekrise sowie einem Mangel an Bürokratie und qualifizierten Arbeitskräften. Nur wenige Menschen rechnen damit, dass sich diese Probleme schnell bessern werden. . wurde gelöst. Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des ifo Instituts, sagte:
„Deutschland erlebt die bislang längste Phase wirtschaftlicher Stagnation seiner Nachkriegsgeschichte und liegt im internationalen Vergleich deutlich zurück.“
Das Institut prognostiziert zudem, dass das deutsche Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 bei 0,4 Prozent liegen werde.
Dies verdeutlicht auch die Herausforderungen, denen sich die neue Regierung des Landes nach den vorgezogenen Wahlen im Februar stellen muss. Die Debatte über die deutsche Wirtschaftsrezession und die Frage, wie diese Situation umzukehren sei, war ein wichtiger Faktor für den Zusammenbruch der deutschen Dreiparteienkoalition im vergangenen November. Am 23. Februar wird im Land vorgezogene Wahlen abgehalten. Viele hoffen, dass die Wahl zu einer stärker wachstumsorientierten Politik führen und der Eurozone aus der Patsche helfen wird.
Um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, seien von Politik und Wirtschaft überzeugende Antworten auf die großen Transformationsherausforderungen nötig, sagte KfW-Research-Ökonom Klaus Borger.
Analysten gehen davon aus, dass es entscheidend sein wird, wie die nächste Regierung mit der deutschen Schuldenbremse umgeht. Diese strenge Regel, die seit langem von konservativen Politikern propagiert wird, könnte überarbeitet werden, um flexiblere Anpassungen in Bereichen wie Infrastruktur, Energie und Verteidigung zu ermöglichen.
Deutschland ist nicht das einzige Land in Europa, das mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert ist. Auch Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, hat mit haushaltspolitischen und politischen Turbulenzen zu kämpfen, die einen jahrelangen Sparkurs erforderlich machen werden, der das Wachstum belasten könnte.
In diesem Zusammenhang ist die Geldpolitik der EZB zu einem seltenen Lichtblick geworden. Nach vier Zinssenkungen bis 2024 sagte EZB-Ratsmitglied und Präsident der Banque de France Villeroy, dass die EZB die Zinssenkung bis zum Sommer auf zwei Prozent fortsetzen sollte, da der Kampf gegen die Inflation weitgehend gewonnen sei.