Internationale Kupferpreise erreichen weiterhin neue Höchststände
Die internationalen Kupferpreise erreichen weiterhin neue Höchststände. Marktteilnehmer gehen im Allgemeinen davon aus, dass die weltweite Angebotsverknappung aufgrund der Schließung großer Minen der Hauptgrund für den Preisanstieg ist. In letzter Zeit rückt jedoch der Einfluss der USA immer stärker in den Fokus. Zinssenkungen, die zunehmende Verbreitung künstlicher Intelligenz (KI) und die Wiedereinführung von Trumps Zöllen – einige Analysten glauben, dass die Kupferpreise aufgrund dieser drei Faktoren, die ihren Ursprung in den USA haben, bis 2026 weiterhin historische Höchststände erreichen werden.
Die 3-Monats-Kupfer-Futures der Londoner Metallbörse (LME), ein internationaler Benchmark, stiegen weiter. Kupfer, das Ende Oktober seinen höchsten Stand seit rund einem Jahr und fünf Monaten erreichte, setzte seinen Aufwärtstrend fort und erreichte am 8. Dezember mit 11.771 US-Dollar pro Tonne einen Rekordwert. Rückblickend stagnierten die Kupferpreise vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie über einen langen Zeitraum, weshalb der aktuelle Preisanstieg die Marktteilnehmer überrascht.
Viele Meinungen führen den Erdrutsch im September in der Grasberg-Mine in Indonesien, die über die zweitgrößte Produktionskapazität der Welt verfügt, als Hauptgrund für den aktuellen Preisanstieg an. Die Erzknappheit allein scheint jedoch nicht auszureichen, um diesen Anstieg zu erklären. Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass drei Faktoren aus den USA den Kapitalzufluss in den Kupfermarkt beschleunigt haben.
Der erste Faktor ist der optimistische Ausblick für die US-Wirtschaft, der durch die Zinssenkungen entstanden ist. Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) beschloss am 10. Dezember, die Leitzinsen zum dritten Mal in Folge zu senken. Die Teilnehmer prognostizierten eine weitere Zinssenkung im Jahr 2026. Die Unterstützung der US-Wirtschaft durch die Zinssenkungen wirkt sich auch positiv auf den Kupferpreis aus, der oft als „Dr. Kupfer“ bezeichnet wird und für seine starke Wertentwicklung bekannt ist. Er gilt als Frühindikator für globale Wirtschaftstrends.
Ein Bericht von Citigroup vom 5. Dezember prognostizierte, dass die Kupferpreise zwischen April und Juni 2026 durchschnittlich 13.000 US-Dollar pro Tonne erreichen würden. In einem optimistischen Szenario wurde sogar ein Durchschnitt von 15.000 US-Dollar erwartet, wobei eine sanfte Landung der US-Wirtschaft als Hauptgrund genannt wurde.
Der zweite Faktor ist der KI-Boom in den USA. KI, eines der Schlüsselthemen am Aktienmarkt im Jahr 2025, hat die Kurse großer US-amerikanischer Technologie- und Halbleiterunternehmen in die Höhe getrieben – ein Trend, von dem verwandte Aktien weltweit profitierten.
„Der Philadelphia Semiconductor Index (SOX), der die wichtigsten Halbleiteraktien umfasst, und die Kupferpreise scheinen korreliert zu sein“, bemerkte Naohiro Shinmura, Co-Repräsentant von Market Risk Advisory, einem japanischen Beratungsunternehmen für Marktrisiken.
Kupfer ist unverzichtbar für die wachsende Stromversorgung von Rechenzentren, die durch die zunehmende Verbreitung von KI bedingt ist. BHP Billiton aus Australien prognostiziert, dass sich der Kupferverbrauch in Rechenzentren bis 2050 versechsfachen und jährlich rund 3 Millionen Tonnen erreichen wird.
Viele argumentieren, dass die Kupfernachfrage im Bereich KI mittel- bis langfristig im Vergleich zu der von Elektrofahrzeugen (EVs) weiterhin unsicher ist. Shinmura merkt an: „Spekulanten, die auf KI setzen, kaufen Kupfer-Futures, als würden sie KI-bezogene Aktien kaufen.“ Betrachtet man die offenen Positionen (offene Positionen) der Fonds an der Londoner Metallbörse (LME), so haben die Netto-Long-Positionen (Long-Positionen minus Short-Positionen) ihren höchsten Stand seit etwa neun Monaten erreicht.
Der dritte Faktor ist die erneute Besorgnis über Trumps Zölle. Im Februar kündigte US-Präsident Trump Zölle auf Kupfer an. Die US-Kupferpreise stiegen daraufhin sprunghaft an. Ende Juli stellte sich jedoch heraus, dass Kupferbarren nicht von den Zöllen betroffen waren, und die US-Kupferpreise stabilisierten sich.
Obwohl die US-Regierung die Maßnahme vorerst auf Eis legte, deutete sie zukünftige Zölle an. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Erhöhung des Kupferbarrenzolls auf 15 % ab 2027 und auf 30 % bis 2028. Eine Marktanalyse für Kupferbarren war für Ende Juni 2026 geplant; die endgültige Entscheidung sollte von Präsident Trump getroffen werden.
Hiroyuki Tajima, Senior Account Manager bei Toyota Tsusho Metals Japan, erklärte, dass der Markt mit Annäherung des Entscheidungstermins „beginnt, die zukünftigen Zölle neu zu bewerten“.
Am 10. Dezember notierten Kupfer-Futures (der meistgehandelte Kontrakt) an der COMEX (New York Mercantile Exchange) bei 5,3535 US-Dollar pro Pfund (ca. 11.800 US-Dollar pro Tonne). Die Preisdifferenz zum Dreimonats-Futures-Kontrakt an der London Metal Exchange beträgt derzeit rund 250 US-Dollar pro Tonne.
Trotz der Notlieferungen von Kupfer in die USA als Reaktion auf die Zölle befinden sich die Kupferbestände an der COMEX weiterhin auf einem hohen Niveau, etwa fünfmal so hoch wie zu Jahresbeginn. Andererseits herrscht außerhalb der USA weiterhin ein erheblicher Lagerengpass. Die Lagerbestände der Londoner Metallbörse (LME) beliefen sich am 9. Dezember auf rund 165.000 Tonnen, ein Rückgang von etwa 40 % seit Jahresbeginn. Anzeichen für ein knappes Angebot und eine angespannte Nachfrage treiben die Preise in London in die Höhe.
In den letzten Jahren hatte die chinesische Wirtschaft, die 60 % des weltweiten Verbrauchs ausmacht, den größten Einfluss auf die Kupferpreise. Aufgrund von Faktoren wie dem schwächelnden Immobilienmarkt hat sich China jedoch noch nicht von seinem Abschwung erholt. Stattdessen dominieren derzeit die USA die Kupferpreisentwicklung. „Make Copper Great Again“ – wenn der Markt weiterhin auf das optimistische US-amerikanische Kupfergeschäft setzt, dürften die Kupferpreise weiter steigen.